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  Revox B77 - Die Rückkehr einer Legende

Rundlauf und Höhenschlag
- Metallspulen auf Hochgeschwindigkeitskurs

Keine Frage, am besten sieht die B77 mit zwei originalen Revox Metallspulen aus. Sicher hat die Glanzleistung des Designers auch ein klein wenig dazu beigetragen, dass eine Tonbandmaschine in den 70er Jahren Einzug in deutsche Wohnzimmer hielt.
 
  Nun habe ich bereits drei Versuche unternommen, praxistaugliche Spulen im klassischen Design zu erwerben. Was das Design angeht, war das auch kein Problem, da es bekanntlich einen gut sortierten Gebrauchtmarkt für Artikel mit dem gewünschten Schriftzug gibt. Was die Praxistauglichkeit angeht, so sind meine bisherigen Erfahrungen eher von Enttäuschung geprägt.

Aluminium ist ein recht weiches Metall. Und so ist es erklärlich, dass die dünnen Spulenhälften mit den Jahren häufig nicht mehr ganz parallel zueinander ausgerichtet sind oder / und die beiden Hälften nicht mehr einhundert Prozent deckungsgleich übereinander liegen.

Und so "eiert" und holpert es im Revox-Himmel, wenn man nicht aufpasst. Starke Abweichungen vom Rundlauf belasten die Achsen und Lager der Wickelmotoren; Höhenschläge führen dazu, dass die Metallspulen beim schnellen Umspulen gegen das Gehäuse schlagen. Das ist kein angenehmes Geräusch und es versteht sich von selbst, dass dieser Vorgang mit den Ansprüchen des gemeinen Tonbandfreundes nicht zu vereinbaren ist.

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  By the way: völlig rund laufen Metallspulen mit NAB-Adapter meiner Erfahrung nach grundsätzlich nicht. Die zulässigen und nötigen Maßtoleranzen lassen dies gar nicht zu.

Als sich aufgrund des Spulendesasters die ersten Sorgenfalten auf meiner Stirn abzeichneten und ich die "garantiert rund laufenden" Revox-Spulen an den Verkäufer zurücksenden musste, da ich das Geklapper weder meiner B77 noch meiner Frau (in dieser Reihenfolge) zumuten wollte, suchte ich zunächst einmal nach einer objektiven Vergleichsmöglichkeit. Die Frage die, sich mir stelle war: "wie rund laufen ordentlichen Spulen eigentlich"?

Der Händler meines Vertrauens gab mir die bereits vorweggenommene Antwort: "Richtig rund laufen die alle nicht. Wir arbeiten hier am liebsten mit den Kunststoffspulen ohne NAB-Aufnahme. Die NAB-Spulen kann man zur Deko im Wohnzimmer aufstecken." Damit war das geklärt.

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  Doch das Maß der Dinge - auch hier verließ mich meine Erinnerung - war für mich ein Blick auf das bekannteste aller Video-Portale im Netz, über welches man wunderbar drehende Revox-Spulen betrachten kann. Klingt lustig, ist es auch. Trotzdem ein ernst gemeinter Tipp. Schauen Sie sich die Videos im Netz an, bei denen stolze Besitzer die herrliche schnell umspulenden Revox-Träume präsentieren und Sie erhalten ein Gefühlt dafür, wie der Rundlauf einer Spule mit NAB-Kern sein sollte.

Den ebenfalls im Netz zu findenden Anregungen, Metallspulen auf einer Richtbank "plan zu klopfen" oder mit Hilfe eines Geo-Dreiecks die Geometrie der Spulen zu vermessen, wollte ich bisher aus Gründen der Seriosität nicht Folge leisten.

Sollte ich allerdings irgendwann die Zeit finden, die sich in meinem Besitz befindlichen Revox-Originale, mit welchen Tricks auch immer, zu beanstandungsfreiem Rundlauf zu bringen, werde ich dies an dieser Stelle berichten.
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  Derzeit habe ich mich zum Erwerb der sehr schönen Metallspulen von Frank Brattig entschieden, der mit seinem Internetversand darklab magnetics für die Versorgung der Tonbandfreunde mit dem wichtigsten Verbrauchsmaterial sorgt.

Auch habe ich mich für seine NAB-Kelche entschieden, da sich die Präzision der Teile anerkannter Weise positiv von den meisten "ausgeleierten" Angeboten des Gebrauchtmarktes unterscheidet. Doch auch diese Thema ist noch lange nicht abgeschlossen. Das von Frank Brattig gelieferte Band  - es handelt sich um LPR 35 von RMG - ist auf darklab Metallspulen übrigens auch preislich hoch interessant.
 

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Darklab
Metallspulen


werden in Kleinserie in Deutschland gefertigt.

Um einen akzeptablen Rundlauf der Spulen zu gewährleisten, werden die Flansche nach dem Schneiden und vor dem Anbringen der Senkungen gerichtet. Die Montage erfolgt dann einzeln und von Hand.  

       
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Für optimalen Sitz lässt Frank Brattig die nötigen Hülsenmuttern von einer ortsansässigen Firma nach seinen Vorgaben anfertigen.

 

Auch die Metallaufsätze für die Adapter werden in Deutschland hergestellt. Nach der spanenden Bearbeitung werden die Teile von Hand poliert und gehen dann zur Oberflächenvergütung. Das Galvanikunternehmen veredelt - nebenbei gesagt - auch die Mikrofongehäuse für Neumann. 

 

Die NAB-Adapter kommen aus der Form, die früher dem in Konkurs gegangenen Zulieferer von Studer  gehörte.

 

Durch glückliche Umstände konnte Frank Brattig das Werkzeug in der Schweiz erstehen. Ebenso wurde er bei dem heute nicht mehr existierenden Spulenhersteller Posso in Frankreich fündig und konnte auch hier Werkzeug aus der Konkursmasse kaufen.

 

(Quelle: E-Mail-Korrespondenz mit dem Hersteller)

       
 
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