Live bleibt Live | |||||
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Dabei gewesen 2014 | |||||
Blackmore's Night Burg Linn, 01 August 2014 Zum Kennenlernen empfehle ich gleich die erste und meines Erachtens noch immer beste CD: Shadow of the moon (Meines Wissens gibt's das Werk nicht in Vinly). |
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Der Wortspiel im Namen der Truppe ist Programm. Seit nunmehr 17 Jahren
stehen sie gemeinsam auf der Bühne. Ritchie Blackmore,
musical mastermind und Candice Night als umwerfend charmante Front-Frau mit
universeller Bühnenpräsenz. So überlässt der Meister seiner Ehefrau das Spiel mit dem Publikum. Er selbst zupft entrückt im Hintergrund die Saiteninstrumente. Die Bühne ist klein, die Kulisse in der Regel mittelalterlich, vornehmlich Burgen und Schlösser und dies oft - wie sollte es auch anders sein - in deutschen Landen. Burg Linn zur Linken, die spärlich beleuchtete Bühne zur Rechten und dazwischen der aufgehende Mond. Klingt nach overdose, war's aber nicht. Authentisch ist das Wort. Die machen was ihnen Spaß macht und das ärgert den einen oder anderen Kritiker. Kann man's doch kaum glauben, dass der gitarrenzerschmetternde Hard-Rocker der späten 60'er, der Fußballstadien füllte und dessen ultraschnellen Gitarrenriffs Legende sind, nun in der zweiten Reihe steht und im Schein des Mondes Balladen zum besten gibt. Ruhig, besonnen, manchmal entrückt aber immer auf den Punkt da. |
Schien es anfangs ein raffinierter PR-Gag zu sein, Ritchie im
mittelalterlichen Outfit als Begleiter der quirligen und pure
Lebensfreude ausstrahlenden Candice Night zu präsentieren, so wissen wir
heute, nach 17 Jahren, dass es sich weder um einen Gag noch um PR
handelt. Die beiden sind was sie sind - authentische Musiker mit dem
unverschämten Glück, finanziell unabhängig zu sein und nur dort zu
spielen, wo Musik, Publikum und Location eine ungewöhnliche Harmonie
einzugehen scheinen. Ich jedenfalls finde es beruhigend und entspannend einen Gitarristen mit übermächtiger Vergangenheit zu erleben, wie er seine spät gefundene Liebe zu klassischen Harmonien zelebriert und zwischendurch mit dem einen oder anderen Stück aus der Jugend, in neuem, altersgemäß "entschärftem" Arrangement sich seiner Vergangenheit erinnert. Gott sei Dank bleibt uns auf diese fast wundervolle Art und Weise erspart mit anzusehen und zu -hören, wie Unwiederbringliches durch permanente seelenlose Wiederholung während des siebenundneunzigsten Revival-Konzertes von alten Herren in unangemessener Kleidung und mit würdelosen spastisch anmutenden Verrenkungen endgültig zerstört wird. Überlassen wir derartige Capricen denen, die nicht wissen, wann es genug ist, mit dem Rock 'n' Roll Getöse. Und freuen wir uns über den Gitarrengott, der seine Bestimmung im Alter gefunden hat und uns teilhaben lässt, für kleines Geld, auf kleinen Bühnen mit großem Engagement. Ja, Sie hat ihn um den Finger gewickelt, umgepolt und eingeseift. Und das ist gut so. |
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Peter Gabriel - Back To Front - "So" Live Köln, LANXESS arena, 02. Mai 2014 |
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Die Anzahl der "Rock"-Musiker, deren Musik die Jahrzehnte überdauert,
ist überschaubar; die Anzahl der Songs die nach 28 Jahren auch heute
noch avantgardistisch klingen, Konzentration beim Zuhören erfordern und
einen regelrecht vom Stuhl reißen, wenn man sie begriffen hat, kann man
an zwei Händen abzählen. Scheinen "Don't give up" und "Red Rain" Welten zu trennen, verirrt sich "Solsbury Hill" im 7/4 Takt scheinbar in die Niederungen des Trivialen, so stürzt man mit "The family and the fishing net" (LP: Peter Gabriel IV) in Abgründe des menschlichen Seins. |
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Peter Gabriel fordert seine Zuhörer und
-seher während seiner "Back To Front Tour".
Alles dient dem umfassenden Plan. Die Performance ist als Gesamtkunstwerk zu verstehen, vom Liedvortrag bei Hallenbeleuchtung bis zum Farbdrama im dritten Teil. "So - Live" ist verkehrt herum. |
Bei Peter Gabriel ist alles High-End.
Der Perfektionist hat seine eigene Geschichte perfektioniert. "So - Live" ist keine Wiederholung, die Tour keine dieser unsäglichen "First Farewell" Touren, keine dieser "Hurra, wir leben noch" Shows, bei denen betagte Herren Liedgut aus vergangenen Zeiten erfolglos versuchen wiederzubeleben. "So - Live" ist High-End-Performance. |
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Zurück in die Zukunft - das Ende des Anfangs. Und schließlich gelang es seiner Truppe, die viel und zurecht gescholtene miese Akustik des "Henkelmännchens" (Lanxess arena, Köln) zu überlisten. Live bleibt live. Keine Chance für auch nur annähernde Reproduktionsversuche im heimischen Wohnzimmer. |
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Dabei gewesen 2013 | |||||
Patricia Kaas
chante Piaf Frankfurt, Alte Oper, 08. März 2013 Die brillantesten Bilder liefert ein HD-Beamer, den besten Ton die High-End-Stereoanlage - doch die Emotionen eines Live-Konzertes kann man nur durch "Dabeisein" empfinden. Es war ein großartiger Abend. Vielen Dank Madame Kaas! |
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Noch nie war Patricia Kaas begnadete Stimme so
präsent wie in dieser außergewöhnlichen Produktion. Sicher keine Aufnahme für jedermann. Teilweise sperrig und gewöhnungsbedürftig, doch gerade deshalb ein absolutes Meisterwerk mit audiophilem Klangcharakter. Großes Orchester für große Anlagen. Dramatik, Präsenz, große Bühne. High-End pur. (CD, leider nicht als LP erhältlich) |
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