Update Eckhorn SOTA n
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April 2012. Ein weiterer Schritt.

Das neue Tonabnehmersystem meines Micro Seiki Laufwerks fristete mehr als fünf Jahre ein eher bescheidenes Dasein. Da der Einbau nicht unmittelbar die erhoffte Klangverbesserung zur Folge hatte, wendete ich mich in meiner knapp bemessenen Freizeit eher der digitalen Darreichungsform von Musik in Form der Compact Disc zu.

Doch dann - urplötzlich - nach etwa 50 Stunden Spielzeit (ja, ich habe eine Strichliste geführt!) war das System (audio-technica AT 150 MLX) eingespielt und eröffnete innerhalb weniger zusätzlicher Spielstunden neue klangliche Horizonte.

Kettenreaktion

Wie schon so oft in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten hatte ich das Gefühl, alle Schallplatten neu hören zu müssen. Natürlich musste neues Material her: neues Vinyl - 180g mindestens - HQ-LP - High End - selbstverständlich. Und plötzlich waren sie wieder da, all die kleinen Unstimmigkeiten, die Hörner nun mal so mit sich bringen. Ein Anflug von Blech, ein leichtes Dröhnen und fehlte da nicht schon immer etwas zwischen Bass und Mitte?

Saarbrücken

Und dann waren da wieder die Bilder der überdimensionalen Kugelwellen-Trichters in meinem Kopf, denen ich vor mehr als sechs Jahren beim Eckhornhändler meines Vertrauens begegnet war.

13. April 2012

So entschloss ich mich, zu einem weiteren Update meines Hornsystems. Mit den wichtigsten CDs bewaffnet, die sich für einen Hörtest eignen, fuhr ich quer durch die halbe Republik, um mir Günter Damdes aktuelle Version seines State of the Art Eckhorns anzuhören.

Ein Hörtermin bei Günter Damde ist etwas ganz Besonderes.

Gleich beim Betreten des kleinen Ladenlokals fühlt man sich zurückversetzt in die wunderbare Zeit der 80er, in denen der Lautsprecher-Selbstbau für viele ambitionierte Musikliebhaber im wahrsten Sinne des Wortes zum guten Ton gehörte.

So gleicht auch der Vorführraum eher einem Laboratorium als den "Verkaufsarenen" der aktuellen Massenkonsumtempel.

Mehr als zwei Stunden hörten wir bekanntes und weniger bekanntes Material, und selbstverständlich klemmte unser Berater, der diesen Namen als einer der letzten seiner Zunft verdient, auch mehrfach die Lautsprecherkabel um, um mal die eine Hornvariante und mal die andere zum Leben zu erwecken.

Zum Glück entsprach das Eckhorn International weitgehend meiner heimischen Version, so dass ich - abgesehen von der völlig anderen Raumakustik - sehr gut die tonalen Unterschiede der beiden Varianten vergleichen konnte.

Letztendlich gehört allerdings bei jedem Probehören eine gute Portion akustische Vorstellungskraft und langjährige Hörerfahrung dazu, um das Gehörte auf die heimischen Bedingungen "transponieren" zu können.

Eckhorn SOTA - Art of Sound - Saarbrücken

Ein entscheidender Schritt bei der Weiterentwicklung des Eckhorns ist Günter Damde sicher durch den Einsatz eines resonanzarmen Kugelwellenhorns in Verbindung mit einem Koaxialtreiber für den Mittelton- und Hochtonbereich gelungen.

Damde setzt seit geraumer Zeit ein JABO KH 72 B ein, welches in Handarbeit von dem in der Szene ebenfalls bekannten Werner Jagusch - ebenfalls ein ehemaliger "ACR-Mann" - hergestellt wird. Dieser riesige Trichter, der empfindsamen Gemütern bedrohlich groß vor kommt, weist einen Durchmesser von sage und schreibe 72 cm auf, bei ebensolcher Länge.

Angetrieben wird das Horn von dem hervorragenden Koaxialtreiber BMS 4590, der normalerweise in der Beschallungstechnik zum Einsatz kommt.

Entscheidend für ein harmonisches Klangbild ist jedoch die für diese Kombination von Günter Damde in endlosen Hörproben penibel abgestimmte Frequenzweiche.

Derzeit bietet Art of Sound zwei Versionen: Eine High End Version (MK I) und eine Standardversion (MK II), beide ausschließlich bestückt und auf Wunsch auch montiert mit hochwertigen Bauteilen der Kölner Firma Mundorf.












Art of Sound - Günter Damde

Günter Damde ist kein gewöhnlicher Hi-Fi-Händler. Auch kann man ihn nicht wirklich dem High-End-Lager zurechnen, denn welcher "High-Endler" würde schon seine Lautsprecherboliden mit einem zigarrenkistengroßen Digitalverstärker betreiben?

Auch ist er nicht der profitorientierte big businessman, der Umsätze durch Stückzahlen generiert.

n Günter Damde liebt seine Hörner. Er ist Entwickler, Tüftler, Mastermind, Horn-Guru - alles in einem - mit Leib und Seele.

Als ehemaliger ACR-Mann erwarb er nach dem Aus des in den 80er Jahren so erfolgreichen Unternehmens für Selbstbaulautsprecher die Rechte and einigen sehr erfolgreichen Lautsprecherkonstruktionen.

Das Sahnestückchen der Bausätze, die Klipschorn-Kopie ACR-Eckhorn, entwickelt er mit unendlicher Geduld seit über 30 Jahren stetig weiter und ist stets darauf bedacht, die Kosten für den Käufer in vernünftigen Grenzen zu halten. Hierzu testete er über Jahrzehnte unzählige Treiber- und Weichenkombinationen - oft im Trial-and-Error-Verfahren, der einzig wahren Methode.

n Mit seinem Eckhorn International, einer Kombination aus dem klassischen Eckhorn, bestückt mit dem Eminence Kappa 15 Bass, Mitteltontreiber Selenium D 405 am Radialhorn AOS H 220 und dem Hochtonklassiker Fostex T 925 A, erntete er auch in der sogenannten Fachwelt Anerkennung (siehe z.B. Hobby HiFi 03/2004).

Da kein 2-Zoll-Adapter verfügbar war, entschloss sich Damde, zwei  Beyma AM 21 Adapter "gegenläufig" zu montieren, wodurch vor dem eigentlichen Horn-Mund eine Art Druckkammer entstand. Zusätzlich entfernte der passionierte Querdenker die billigen Plastikabdeckungen der Selenium-Treiber und verlieh somit den Hörnern im Mitteltonbereich den Hauch eines Dipols.

n Günter Damde ist einer der letzten seiner Zunft, der den Traum der möglichst wirklichkeitsnahen Klangreproduktion lebt und dabei auf jeglichen High-End-Voodoo-Schnickschnack verzichtet.
 
Montage


09.07.2012

Im Gegensatz zu den von mir bisher genutzten Radialhörnern aus Multiplex, kamen mir die JABOs erfreulich leicht vor. Für die ersten Tests setzte ich auf die Schnelle mit Hilfe von Stichsäge und Akkuschrauber hergestellte Halterungen aus Spanplatte ein, die ich an der Unterseite mit Filzgleitern versah, so dass ich die gesamte Horneinheit großräumig bewegen konnte.

n Zur Montage der Treiber an den massiven Aluminiumadaptern verwendete ich hochfeste Aluminiumschrauben aus dem Motorradzubehörhandel. Obwohl Aluminiumschrauben etwas teurer sind als vergleichbare Exemplare aus Wald-und-Wiesen-Stahl, empfehle ich den Einsatz dringend, da die Aluminiumgewinde der Treiber sehr empfindlich auf Verkantung reagieren und das Stahlgewinde der Schrauben bei einer möglichen Auseinandersetzung mit dem Alu-Gewinde des Treibers immer als Sieger hervorgehen wird.
 




Eckhorn Frequenzweiche SOTA
 
Farbabstimmung, Teil I


24.07.2012

Nach tagelangen Bemusterungen entschieden wir uns, die in weiß sehr dominant wirkenden Hörner Ton-in-Ton in Relation zum Bass-Horn lackieren zu lassen. Nach Rücksprache mit Herrn Damde nahm ich direkt Kontakt mit Herrn Jagusch auf, der für solche Fälle mit einem Lackierer vor Ort zusammenarbeitet. Da ich die riesigen Kartons (72 X 72 cm) vorsichtshalber behalten hatte, war es kein Problem, die Hörner zurück in den hohen Norden zu versenden.

Zurück erhielt ich zwei sehr schön lackierte Hörner - in ROT. Schlussfolgerung: Eine Ton-in-Ton-Abstimmung eines farbig mit Autolack lackierten GFK-Horns mit einer Holzoberfläche kann nur in einer visuellen Katastrophe enden! Fotos des entsprechenden "Selbstversuches" sind in der Fotogalerie zu finden.

Alleine der Lichteinfall zu verschiedenen Tageszeiten lässt die Holzoberfläche eines Mahagonifurniers von tiefstem schwarz-rot bis hin zu hellem rot-braun wechseln.

"Lehrgeld bezahlen" nennt man den Vorgang, wenn  man ein im RAL-Ton 3004 lackiertes Kugelwellenhorn auf einem Bass-Horn mit Mahagoni-Spiegelfurnier positioniert. Es bedarf schon einer größeren Portion Humor, um nicht vor Verzweiflung selbst zur Sprühflasche zu greifen.

So ist das Thema "Ton-in-Ton" nach dem RAL-Desaster ein für alle Mal durch!

Farbabstimmung, Teil II

11.09.2012

Nach vielen alternativen Überlegungen, die unter anderem so weit gingen, das Furnier des Bass-Horns abzuändern, haben wir uns entschieden, die Kugelwellenhörner neu lackieren zu lassen. Im Internet fand ich auch gleich mehrere Lackierereien, die auch Möbellackierungen anbieten. Doch wie sich bald herausstellte, entsprechen nicht alle "bunten" Seiten im Netz der Realität, so dass nur das persönliche Telefonat mit dem einen oder anderen Lackierer dazu führte, einen kompetenten und engagierten Fachmann zu finden, der sich an die nicht ganz einfache Aufgabe herantraute.

21.09.2012

Nach entsprechender Vorbehandlung wurden meine Hörner nun mit schwarzem Autolack und drei Schichten hochglänzendem Klarlack neu gestaltet. Bereits nach vier Tagen konnte ich meine Hörner erneut montieren. Die nun perfekte Oberfläche in Klavierlackoptik setzt sich hervorragend vom edlen Holzfurnier des Basshorns ab und passt perfekt zu den anderen schwarzen Komponenten meiner Musik-Wiedergabe-Anlage.

 
JABO KH 72 B - Farb-Varianten


Art of Sound
liefert die JABO-Hörner unbehandelt mit einer sehr schönen, glänzend weißen Oberfläche, so dass eine Lackierung nur dann nötig ist, wenn weiß nicht in Frage kommt. Wünscht man eine andere Farbe, liefert Art of Sound mit Autolack lackierte Hörner in allen RAL-Farben.

Selbstverständlich sind auch alle möglichen und unmöglichen Sonderlackierungen der GFK-Hörner möglich, doch sollte man sich sehr gut überlegen, welchem Lackierer man die Aufgabe zutraut. Immerhin misst der Horn-Mund gerade mal 2 Zoll. Weiterhin kann ich nur empfehlen, mit originalen Farbmustern des Lackierers zu arbeiten, da Farbkarten (wie im Bild zu sehen) keine realistische Farbeinschätzung zulassen. Alleine die Oberfläche der Lackierung (Hochglanz, Seidenglanz oder matt) hat ganz entscheidende Auswirkung auf den späteren visuellen Eindruck.





















Eckhorn SOTA


 
Soundcheck


"Willkommen in der neuen Welt von Schiller." Die distinguierte Frauenstimme erfüllt den Raum und ist im Kopf - Bennie Wallace Saxophone lässt mit seinem "Prelude to a Kiss" die Luft vibrieren. Doch spätestens als Leonhard Cohen in unvergleichlich melancholischer Art und Weise von seinen kleinen Siegen und Niederlagen in "A Thousand Kisses deep" sang, wurde mir klar, dass ich es mit einem völlig neuen Lautsprechersystem zu tun hatte, welches mit dem ursprünglichen Klipschorn nur noch wenig gemeinsam hat.

n Zurückhaltend abgestimmte und dennoch äußerst präzise Höhen, raumgreifende Mitten und dank der sündhaft teuren, sauerstofffreien, sogenannten Null-Ohm-Spulen, abgrundtiefe Bässe - so lautet die Kurzbeschreibung des Klangeindrucks des Eckhorns SOTA in der hier vorgestellten Version.

21. Juli 2013

Monate später sitze ich in meinem Sessel und werde binnen weniger Augenblicke hineingezogen in die verrauchte Bar-Atmosphäre des Las Vegas der sechziger Jahre, mit klimpernden Gläsern, unvermitteltem Gelächter im Hintergrund und vorn - ganz vorn: Frankie Boy, Frank Sinatra "Live at the Sands", einer der packensten Live-Aufnahmen, die ich je gehört habe.

By the way:

An dieser Stelle stellt sich mir einmal mehr die Frage, was Tontechniker und Ingenieure in den letzten 40 Jahren getrieben haben, wenn ich in 2013 feststellen muss, dass diese HQ-LP-Version mit einer Aufnahme von 1966 so ziemlich alles in den Schatten stellt, was ich bisher als Top-Live-Aufnahmen bezeichnet hatte.

 
Gespielt


Schiller, Atemlos
Track 01 - Willkommen
Track 10 - Under my Skin (Kim Sanders)

Leonhard Cohen, Ten New Songs
Track 02 - A Thousand Kisses deep

Norah Jones, ...Featuring
Track 02 - Virginia Moon (Foo Fighters featuring Norah Jones)

Bennie Wallace, The Art of Saxophone
Track 09 - Prelude to a Kiss

Frank Sinatra, Live at the Sands
Track C04 - It Was a Very Good Year


Sinatra Live at the Sands













Vinyl-Galerie

 
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